Veranstaltung: | Sitzung des Studierendenparlaments 24/25 am 02.12 |
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Tagesordnungspunkt: | 7. Anträge |
Antragsteller*in: | Zuri Klaschka |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 26.11.2024, 12:12 |
A6: Grundsatzbeschluss: Open Source
Antragstext
Im Rahmen der Arbeit der Studierendenvertretung entstehen individuell
entwickelte Softwarekomponenten. Dazu zählen unter anderem das Theme für die
neue Website oder der „MoMa-Generator“.
Für die Studierendenvertretung als demokratisches und primär nicht
gewinnmaximierend orientiertes Organ ist es sowohl aus ideellen als auch aus
pragmatischen Gründen sinnvoll und zielführend, solche Software – wann immer
möglich – quelloffen (auch: „Open Source“) zu entwickeln.
Der Studentische Sprecher*innenrat wird beauftragt, den Quellcode der aktuellen
und zukünftigen Softwareprojekte der Studierendenvertretung soweit möglich
offenzulegen und im quelloffenen Kontext weiterzuentwickeln. Dabei ist, wo immer
möglich, auf die von der „open source initiative®“ akzeptierten Lizenzen [1] zu
setzen.
Die entwickelten Softwarekomponenten sollen an einer zentralen Stelle, zum
Beispiel im Rahmen einer GitHub-Organisation [2] der Studierendenvertretung, zur
Verfügung gestellt werden. Diese soll amtsübergreifend durch den Studentischen
Sprecher*innenrat oder eines der Referate der Studierendenvertretung verwaltet
werden.
Begründung
Bei Software wird geläufig zwischen zwei Kategorien unterschieden: quelloffen (open source) und proprietär (proprietary). Quelloffenheit ist mit dem Open-Access-Prinzip in der Wissenschaft vergleichbar und bedeutet, dass der Quellcode der Projekte der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt und öffentlich einsehbar ist. Bekannte Beispiele für bekannte Open-Source-Produkte sind das Content-Management-System WordPress, die Microsoft Office-Alternative LibreOffice oder das Android-Betriebssystem für Smartphones. Hören die ursprünglichen Entwickler*innen eines Produkts eines Tages auf, dieses zu entwickeln, können andere das Projekt weiterentwickeln.
Immer mehr etabliert sich im Kontext demokratischer Strukturen der Begriff „Open Government“ und damit auch die Idee eines Anspruchs auf Einsicht in etwaige Prozesse und Informationen durch die Wähler*innen. Durch die Quelloffenheit entsteht Transparenz und Nachhaltigkeit: aktuelle und zukünftige Generationen von Studierenden können die Softwareprojekte einsehen, leicht anpassen und weiterentwickeln. Dies gewährleistet eine nachhaltige Nutzung der entwickelten Software und verhindert, dass wertvolles Wissen verloren geht, wenn Projekte oder Personen wechseln. Offene Projekte haben zudem das Potenzial, sich durch Beiträge und Ideen der Gemeinschaft weiterzuentwickeln, was die Qualität der Software nachhaltig erhöht.
Die Beteiligung an quelloffenen Projekten bietet angehenden Informatiker*innen darüber hinaus eine hervorragende Gelegenheit, praktische Erfahrungen zu sammeln und ihre Fähigkeiten in einem realen Kontext zu entwickeln. Arbeitgeber schätzen Bewerber*innen, die an Open-Source-Projekten mitgearbeitet haben, da damit die Erfahrung mit der Arbeit an praktischen Softwareprojekten nachweisbar demonstriert wird.
Neben einem praktischen Erkenntnisgewinn steigt dadurch selbstverständlich auch die Motivation, sich an der Entwicklung der Projekte zu beteiligen. Bei quelloffenen Projekten kann und darf man, auch über die Zeit in der Studierendenvertretung hinaus, die Erzeugnisse dessen selbst ganz legal verwenden und verwerten. Ein Blick auf den Ist-Zustand, bei welchem Stunden an ehrenamtlicher Arbeit in Projekte investiert werden, welche alleine die stuv verwenden darf, genügt, damit die zusätzliche Motivation keinerlei weiterer Erklärung bedarf.
Zuletzt können durch die Entwicklung quelloffener Software auch neue Ideen und innovative Ansätze schneller realisiert werden. Studierende und Dritte haben die Möglichkeit, bestehende Komponenten zu adaptieren und weiterzuentwickeln, was zu einer dynamischen und flexiblen Softwarelandschaft führt, die sich kontinuierlich an die Bedürfnisse der Studierendenvertretung anpassen kann. Und, je nach gewählter Lizenz, kann darüber hinaus auch sichergestellt werden, dass die Studierendenvertretung selbst Zugriff auf jegliche dieser Weiterentwicklungen bekommt.
Insgesamt fördert die Quelloffenheit der selbst entwickelten Softwarekomponenten also die demokratischen Werte der Studierendenvertretung und stärkt gleichzeitig die Beteiligung und das Engagement der Studierenden. Sie sorgt für eine gesicherte Zukunftsnutzbarkeit unserer Software und trägt somit zu einer nachhaltigen Studierendenvertretung maßgeblich bei. Aus diesen und vielen weiteren Gründen ist es in meinen Augen außer Frage, dass ein Wechsel zu einem quelloffenen Ansatz für die Entwicklungen der stuv angebracht ist.